Wohnungs- und Hausbesitzer sichern häufig Türen, vergessen aber die Fenster bei der Einbruchssicherung. Nach der Polizeistatistik erfolgen aber die meisten Einbrüche über nicht ausreichend gesicherte Fenster (und ebenerdige Terassentüren). Dem Einbruchschutz der Fenster sollte man also in der Tat eine höhere Aufmerksamkeit schenken. Oftmals ist mit überschaubaren Investitionen der Schutz schon deutlich zu erhöhen.
Die meisten Fenster bieten keinen ausreichenden Einbruchschutz
Die meisten Standardfenster bieten keinen guten Schutz gegen Einbruch und sind von Einbrechern mit Schraubenzieher und Hammer innerhalb von Sekunden zu öffnen. Länger als 5 Minuten braucht dafür auch ein Anfänger nicht. Hat ein Fenster beispielsweise keine Pilzkopfverriegelung arbeiten Einbrecher mit einem Schraubendreher und zwei Keilen und haben das Fenster in Sekunden geöffnet. Mit den Keilen, die zwischen Fenster und Rahmen geschoben werden, können die Zapfen der Fensterverriegelung schnell aus der Führung gehoben werden und das Fenster ist auf.
Die Täter brauchen dafür keinerlei Spezialwerkzeug und die Einbruchsöffnung des Fensters macht auch nicht sonderlichen Lärm. Bequem kann der Täter dann in das Objekt einsteigen und Eigentum stehlen.
Einbruchschutz an Fenstern nachrüsten
Man muss aber nicht tatenlos zusehen, wie Einbrecher ihr Unwesen treiben, sondern kann sich proaktiv vor einem solchen Einbruch schützen, indem man einige Maßnahmen trifft, die die Sicherheit erhöhen. Täter, die länger brauchen, um in ein Objekt zu gelangen, geben häufig auf und suchen sich das nächste Objekt, was verspricht, ein leichteres Ziel zu sein. Am besten ist es natürlich, man wählt gleich beim Einbau von Fenstern solche Fenster aus, die der DIN EN 1627 entsprechen und als einbruchshemmend gelten. Diese DIN-Norm stuft nach 7 Widerstandsklassen ab (RC1N bis RC6).
Nachrüstbar sind z.B.:
- Zertifizierte Pilzkopfzapfenbeschläge nach DIN 18104, die nicht so schnell auszuhebeln sind wie übliche Fensterschließzapfen
- Zertifizierte Aufschraubsicherungen nach DIN 18104: Hier sollte je eine Sicherung auf der Bandseite des Fensters und eine auf der Griffseite angebracht werden. Hat das Fenster eine Kantenlänge von mehr als 1m, dann empfiehlt die Polizei je Meter eine Sicherung
- Abschließbare Fenstergriffe nach DIN 18267, die auch einem Drehmoment von 100 Nm widerstehen
Wer noch weiter gehen will, kann auch einbruchshemmende Verglasung einbauen lassen oder wenigstens eine einbruchshemmende Sicherheitsfolie (DIN EN 356) anbringen
Stoppen Sie Gelegenheitsdiebe und Profieinbrecher mit Einbruchschutz
Sowohl Gelegenheitsdiebe, die häufig nur etwas Verwertbares zur Finanzierung ihrer Drogensucht suchen als auch Profieinbrecher, die in einer Nacht in mehrere Objekte einsteigen, haben keine Lust, lange an einem Fenster herumzuexperimentieren. Merkt der Einbrecher, dass es schwierig wird, weil sie zeitgemäßen Einbruchsschutz installiert haben, begibt er sich im Regelfall zum nächsten Objekt, was vermutlich viel schneller zu öffnen ist. Auch ein Einbrecher hat Angst, in flagranti erwischt zu werden und möchte daher in möglichst kurzer Zeit den Einbruch abwickeln. Hat er erst einmal eingebrochen, ist die Aufklärungsquote der Polizei außerordentlich gering. Bei Wohnungseinbrüchen im Jahr 2019 wurden in Deutschland nur 17,4% der Fälle aufgeklärt. Es ist also wichtig, den Einbruch von vorneherein zu verhindern, indem man aktiven Einbruchschutz betreibt.
Die Fenster zu sichern, ist immer preiswerter als später einen Schaden mit zahlreichen Zerstörungen und entwendeten Gegenständen zu verzeichnen. Von dem mulmigen Gefühl, dass ein Einbrecher in der Wohnung war, einmal ganz abgesehen. Die Hälfte der Einbrüche in Deutschland wird abgebrochen, weil der Einbruchschutz am Fenster oder Tür vernünftig war. Die Experten vom Schlüsseldienst beraten, was zu tun ist, um auch zu dieser Hälfte zu gehören.